Mutterschaft

Stillen und das Nervensystem

Ein reguliertes Nervensystem ist nicht nur für die Geburt wesentlich sondern auch für eine gelingende Stillbeziehung

Wie ein aktiviertes Nervensystem den Stillbeginn erschweren kann

Wie ein aktiviertes Nervensystem den Stillbeginn erschweren kann

Viele Schwangere möchten ihre Kinder nach der Geburt stillen. Sie wissen das das Stillen total viele Vorteile hat - für die körperliche und geistige Entwicklung, für die Bindung und die Regulationsfähigkeit.

Schwieriger Start

Der Aufbau der Stillbeziehung ist indes nicht für jede Frau nach der Geburt leicht und unproblematisch. Insbesondere Frauen, die eine herausfordernde, interventionsreiche oder gar traumatische Geburt erlebt haben, erleben leider häufig auch beim Stillen Herausforderungen.
Und das nicht ohne Grund: kommt es unter der Geburt zu ungeplanten Eingriffen, geschieht dies häufig in einem hohen Anspannungsgrad bei der Frau. Das Nervensystem ist hoch aktiviert. Der sympathische Teil des Nervensystems, der für Kampf- und Fluchtverhalten zuständig ist, übernimmt im Körper die Steuerung.
Das führt u.a. zu einem erhöhten Puls, einer flachen Atmung, einem hohen Muskeltonus. Zudem werden Stresshormone ausgeschüttet. Stresshormone dämpfen das Immunsystem, machen den Körper fest und angespannt.

Kommt es nach der Geburt nicht zu einer Beruhigung des Nervensystems - also zu einer Rückkehr in den parasympathischen Strang des Nervensystems - halten die physiologischen und psychischen Stress-Parameter an.

Der Parasympathikus dient der Beruhigung und Entspannung des physischen und emotionalen Systems. Ist das Nervensystem parasympathisch aktiviert, wird die betreffende Frau entspannt, ruhig, weich, einfühlsam und kann ihren Körper besser spüren. Zudem ist sie offener für die Signale ihres Babys und kann diese besser "lesen" und sich darauf einstimmen.

Fehlt die Aktivierung dieses "Ruhenervs" ist häufig auch das Stillen massiv erschwert.
Ein Teufelskreis entsteht. Denn durch die „Stillprobleme“ wird noch mehr Stress produziert. Das Nervensystem ist weiterhin in seiner hohen Aktivierung.

Foto: Anika Krickl

Regulation durch Entspannung & Beruhigung

Daher ist es wichtig zu wissen - für Schwangere, Mütter und Familien, aber auch Geburtshelfer*innen und Begleiter*innen - das es nicht nur für die Geburt, sondern auch für das Wochenbett absolut zentral ist, für Entspannung, Beruhigung und Ruhe zu sorgen.
Stressfaktoren, die diese Beruhigung verhindern, können sein: (medizinische) Interventionen, häufige Besuche, gut gemeinte Ratschläge oder forsche Kommentare - aber auch der Hyperfokus auf das Stillen (alles dreht sich nur noch um das Stillen). Häufig verlieren die betroffenen Mütter dadurch auch mehr und mehr das Gefühl für den eigenen Körper, fangen an sich selbst nicht mehr zu vertrauen und sind daran gehindert, gute Entscheidungen für sich und ihre Babys zu treffen.

Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass ein mächtiger Schlüssel  im Wissen um das Nervensystem liegt - um Anpassungsschwierigkeiten zu Beginn der Elternschaft zu begegnen.
Dafür braucht es nicht enorm viel: was es v.a. braucht, ist Bewusstheit für dieses Thema. Behutsame und beruhigende (Entspannungs-)Interventionen vor anderen Interventionen könnten helfen. Zu lernen, das Nervensystem zu beruhigen ist dabei zentral. Dies gelingt v.a. über den Körper. Spüren, dass der Körper da ist, wie er atmet, aufgerichtet ist etc. Es sind häufig beruhigende Worte und die Lenkung der Aufmerksamkeit auf den Körper. Signalwörter, die Sicherheit vermitteln und den Körper einladen loszulassen. Diese einfachen Möglichkeiten, können unheimlich hilfreich sein, Frauen den Start als Mütter zu erleichtern. Und sorgen nicht selten dafür, dass sie sich mit ihrem Kind verbunden fühlen können und sich selbst als kompetent in ihrem mütterlichen Verhalten.

Welche Erfahrungen hast Du mit dem Stillen gemacht?
Bist Du interessiert Techniken zu lernen, die Dir helfen, dein Nervensystem zu beruhigen? Ich
unterstütze Dich gern dabei, passende Techniken für Dich zu erarbeiten.
Zudem findest Du
hier Audios, die Dich darin unterstützen, Dich zu entspannen.

Bleib mit mir in Verbindung.
Ich erinnere Dich daran, mit Dir in Verbindung zu sein.

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